Als ich in den 80ern aufwuchs, gab es nichts Schöneres, als mich nach der Erledigung der Hausaufgaben mit meinen Freunden aus der Nachbarschaft zu treffen und den ganzen Tag gemeinsam draußen zu spielen.
Egal wie das Wetter war, wir genossen die gemeinsame Zeit in der Natur. Das Problem meiner Eltern bestand damals darin, dass wir Kinder ständig die Zeit vergaßen und so gut wie nie zu der verabredeten Stunde nach Hause kamen.
Heute stehen Eltern vor einer ganz anderen Herausforderung: Sie müssen ihre Kinder fast dazu zwingen das Haus zu verlassen und draußen zu spielen, weil sich die Kids lieber mit ihren Smartphones, iPads oder der Spielkonsole beschäftigen.
Jeder kennt die Situation: man ist selbst gestresst, muss dringend noch eine Präsentation fertig stellen oder benötigt einfach mal ein paar Minuten Ruhe für sich. Da liegt es auf der Hand, das quengelnde Kind vor den Fernseher oder das iPad zu setzen und die neuesten Kindervideos auf YouTube oder TikTok abzuspielen. Aber so beginnt das Schlamassel… Die Kleinen gewöhnen sich schnell an die spannende Abwechslung und ohne Gegenwehr wird sie nicht mehr aufgegeben.
Die Zeit, die Kinder vor dem Bildschirm verbringen, ist zu einem Problem geworden, das bei einigen einer Sucht nahekommt. Häufig kommt es zu Wutanfällen, wenn die Bildschirmzeit eingeschränkt werden soll oder es gibt endlose Diskussionen, wenn das Gerät zur Seite gelegt werden muss.
Ich habe verschiedene Ansätze ausprobiert, damit die Kinder weniger lang vor ihren Geräten sitzen. Am besten haben sich die folgenden 3 Methoden bewährt, die einfach und doch sehr effektiv sind:
1) Setze Zeitlimits innerhalb der Geräte und Apps
Die meisten Anwendungen, Apps oder Geräte lassen sich zeitlich begrenzen oder die Nutzung lässt sich auf eine vorgegebene Zeit einschränken. Man erklärt seinem Kind, dass es die nächsten 45 Minuten ein Video anschauen oder ein Spiel auf dem Gerät spielen darf, dass die Zeit für diesen Tag jedoch vorbei ist, sobald sich die App oder das iPad ausschaltet. Zu Beginn wird es natürlich die obligatorischen Wutanfälle geben, aber nach kurzer Zeit lernt das Kind – vorausgesetzt, Du bist konsequent, hältst das Toben aus und schaltest das iPad oder Telefon nicht wieder an -, dass es die nächste Einheit
erst am folgenden Tag gibt.
2) Verbringe mehr Zeit damit, gemeinsam mit Deinem Kind zu spielen
Es hört sich banal an, aber das beste Mittel, um Kinder von Bildschirmen fern zu halten, ist es, gemeinsam mit ihnen ein LaQ Set zu bauen, ein Buch anzuschauen oder etwas für den bevorstehende Geburtstag einer Freundin zu basteln. Kinder lieben es, gemeinsame Zeit mit ihren Eltern zu verbringen, besonders, wenn sie die volle Aufmerksamkeit von ihnen bekommen. Gemeinsam verbrachte Zeit ist für Kinder meistens sehr viel attraktiver, als ein weiterer Trickfilm. Das bedeutet aber auch für Dich, nicht eben mal schnell eine eingehende Nachricht zu beantworten oder kurz den Anruf einer Kollegin anzunehmen. Wenn auch Du Deine Bildschirmzeit zugunsten Deines Kindes einschränkst, entwickelt sich daraus eine Vorbildfunktion, die nicht zu unterschätzen ist.
3) Gemeinsame Outdoor-Aktivitäten
Dieser Punkt ist mit Abstand meine Lieblingsmethode, um Kindern die Zeit vor dem Bildschirm zu verkürzen. Wie eingangs erwähnt, war ich schon immer gern in der Natur und sie gemeinsam mit Kindern zu entdecken, ist immer ein Highlight. Egal, ob es eine kleine Fahrradtour zu einem nahegelegenen Weiher, ein kurzes Frisbee Spiel auf der Wiese vor dem Haus oder das Sammeln von schönen Steinen in der Umgebung ist. Die gemeinsame Unternehmung ist wichtig für die Beziehung. Bewegung an der frischen Luft tut Eltern und Kindern gleichermaßen gut und ganz nebenbei schafft man schöne Erinnerungen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Technologie für uns alle eine wichtige Rolle spielt und in der Kinder viel früher mit digitalen Medien und den dazugehörigen Geräten in Berührung kommen, als es vor 25 Jahren der Fall war. Aber um Kinder davor zu schützen, zu viel Zeit alleine vor dem Bildschirm zu verbringen, müssen auch wir unseren Teil dazu beitragen, uns besser organisieren, mehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, ihnen ein gutes Vorbild sein und vor allem, Zeit mit ihnen gemeinsam planen und verbringen.